Bipolare Störung

Stimmungsschwankungen sind uns allen bekannt. Oft stehen sie im Zusammenhang mit dem, was wir im Alltag erleben, und wir kennen die Gründe dafür, warum wir uns mal stark und selbstbewusst und an anderen Tagen mutlos und traurig fühlen.

Bei Menschen mit einer Bipolaren Störung sind Gefühlsschwankungen deutlich ausgeprägter und länger anhaltend ohne, dass diese durch ein aktuelle Lebensereignissen erklärt werden können. Bei der Bipolaren Störung treten Hochphasen „manische Phasen“ und Tiefphasen „depressive Phasen“ auf.

Manie & Depression

Manische Phasen sind gekennzeichnet durch z.B. vermehrte Aktivität, Ruhe- und Rastlosigkeit, Euphorie oder Gereiztheit, hohen Rededrang, Ideenreichtum, Gedankensprünge, vermindertes Schlafbedürfnis, mangelnde Konzentration, gesteigertem Selbstwertgefühl und riskantem Verhalten.
Schwere Formen können mit psychotischen Symptomen wie Größen- oder Verfolgungswahn einhergehen. Die gesteigerte Leistungsfähigkeit wird von Betroffenen zunächst oft als positiv
empfunden, im weiteren Verlauf können unüberlegte und riskante Handlungen jedoch schwere Folgen beruflich wie privat nach sich ziehen. Bei milderem Verlauf spricht man von einer „hypomanen Phase“.

Depressive Phasen fallen durch anhaltende Traurigkeit, Freud- und Interessenlosigkeit und vermindertem Antrieb auf. Oft treten Selbstzweifel, Schuldgefühle und Schlafstörungen auf. Die Symptome sind die einer Depression.

Der Verlauf einer Bipolaren Störung ist unterschiedlich. Bei manchen Betroffenen liegen lange Zeiträume zwischen den manischen und depressiven Episoden. Es gibt jedoch auch Verläufe mit kurzen Abständen zwischen den einzelnen Phasen oder fließende Übergänge zwischen manischen und depressiven Phasen. Unbehandelt dauert eine Krankheitsepisode im Durchschnitt zwischen vier
und zwölf Monate.

Ursache und Aufrechterhaltung

N

Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn

N

Anhaltender Stress

N

Traumatische Erfahrungen

N

Große Veränderungen

N

Lebenskrisen

Leider warten die meisten viel zu lange, bis sie professionelle Hilfe aufsuchen, obwohl eine frühzeitige Diagnose durch einen qualifizierten Facharzt und eine dementsprechend gezielte Therapie die Lebensqualität wesentlich verbessern kann.

Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?

Die Diagnose kann nur durch intensive Befragung des/der Betroffenen und ggf. von Angehörigen gestellt werden und ist oft nicht sofort sichtbar z. B.: wenn zunächst nur depressive Episoden
auftreten. Apparative- oder Laboruntersuchungen, die helfen könnten, das Krankheitsbild zu erkennen, stehen uns derzeit noch nicht zur Verfügung.
Erste Symptome einer Bipolaren Störung treten meist zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr auf.
Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. In Deutschland geht man von
einer Häufigkeit von 1,5 – 3% der Bevölkerung aus, damit ist die Bipolare Störung keine seltene Erkrankung.

Welche Ursache liegt der Bipolaren Störung zugrunde?

Manche Menschen haben eine genetisch bedingte erhöhte Verletzlichkeit für diese Erkrankung. Eine Störung des Gleichgewichts verschiedener Botenstoffe sog. Neurotransmitter im Gehirn erhöht das Risiko, eine Bipolare Störung zu entwickeln.
Auch psycho-soziale Faktoren beeinflussen das Entstehen sowie den Krankheitsverlauf. Auslöser für eine Bipolare Störung können Lebenskrisen oder große Veränderungen sein, ebenso wie traumatische Erlebnisse oder anhaltender Stress

Therapie

Behandlung der Bipolaren Störung

Eine auf die Erkrankung abgestimmte Therapie kann die Lebensqualität von Betroffenen wesentlich verbessern.
Da biologische Faktoren eine große Rolle bei dieser Erkrankung spielen, kommen
meistens Medikamente (Psychopharmaka) zum Einsatz. Diese dienen je nach Krankheitsphase der Akutbehandlung, der Erhaltungstherapie oder der Vorbeugung eines Rückfalls.
Ziel ist es, die
Stimmung langfristig zu stabilisieren und so manischen und depressiven Phasen entgegenzuwirken.
Für viele Betroffene eignet sich zusätzlich eine Psychotherapie. Auch die Elektrokrampftherapie kann eine wirksame Behandlungsmethode sein.

Zu der für Sie geeigneten Behandlungsform berate ich Sie individuell. Besonders wichtig ist mir, dass Sie Ihre Erkrankung verstehen lernen und wir gemeinsam Strategien erarbeiten, damit Sie Krankheitsepisoden besser bewältigen und Stimmungsumschwünge frühzeitig erkennen können.